Usedom-Reisebericht: der Peenemünder Haken

Peenemünder Haken

Urlaubsgast: herbert.gleichmann/at/t-online.de
Reisedatum: Juni 2009
Zusammenfassung: Entlegen, unzugänglich und geheimnisvoll - der Peenemünder Haken im Nordwesten Usedoms

Orte: Karlshagen - Peenemünde - Cämmerer See - Kölpiensee

Geschichte Peenemündes

Da ich Interesse an der Geschichte Peenemündes habe, sah ich mich im Internet nach verfügbaren Informationen um. Online-Lexika und das Peenemünder Museum bieten viele interessante Beiträge. Besonders faszinierend erschien mir eine Ortssammlung für Google Earth, die den heutigen Zustand fast aller bedeutsamen Plätze zeigt. Ich vermutete, dass der Verfasser (der mir dann auch meine Ferienwohnung vermietete) mir einige Tipps zu dieser Region auf der Insel Usedom geben könnte.

Museum in Peenemünde

Auf seinen Rat hin besuchte ich zunächst das gut gemachte Museum in Peenemünde, um einen Überblick vor Ort zu bekommen. Dabei bot es sich naturgemäß an, den Hafen und das Sauerstoffwerk (in das man allerdings offiziell nicht hineinkommt) zu besichtigen. Daneben ist Peenemünde nicht attraktiv. In fast jeder Richtung zeigen leerstehende Gebäude, dass ein Ersatz für das jahrzehntelang allgegenwärtige Militär nicht gefunden wurde. Von der für Usedom charakteristischen Entwicklung des Fremdenverkehrs partizipiert Peenemünde nur durch die Museen, die sich dort angesiedelt haben.

Lagerbunker in den Peenewiesen

Der erste "richtige" Ausflug, den mein Gastgeber vorgeschlagen hatte, führte mich vom am Peenestrom gelegenen Hafen Karlshagen nach Norden zum Cämmerer See. Hinter dem Deich zum Peenestrom - übrigens nicht nur eine sehr schöne Landschaft sondern auch ein wunderbares Biotop für viele Seevögel, Fischotter und zahlreiche Reptilien - gelangt man zu den Ruinen einiger Bunker. Diese dienten der Lagerung der V2-Raketen. Weiter nach Norden gelangt man am Cämmerer See vorbei an den südlichen Rand von Peenemünde.

Greifswalder Bodden und Flugplatz

Der zweite Ausflug begann am Nordhafen von Peenemünde und führte mich entlang des Deiches an der Peenemündung und am Greifswalder Bodden zum Flugplatz. Neben dem schönen (und einsamen) Naturerlebnis zeigt der Weg vor allem das Erbe der NVA. Eine gigantische Rollbahn ist gesäumt mit einer Reihe von Flugzeugbunkern, die als gleichförmige Hügel aufragen. Am Ende der Rollbahn, die in den Greifswalder Bodden verlängert ist, kann man zwei Türme im Bodden erkennen, auf denen Antennenanlagen montiert sind. Von hier aus lässt sich zudem die Insel Ruden im Greifswalder Bodden gut sehen. Sie liegt zwischen Rügen und Usedom.

Nordhafen von Peenemünde

Auf dem Rückweg konnte ich den Nordhafen von Peenemünde genauer betrachten. Auch er hat eine lange Geschichte, die man an der gewaltigen Slipanlage und der kleinen Werkhalle erkennen kann. Wenige Sportboote haben sich in den ansonsten recht idyllischen Hafen verirrt. Es fehlt offenbar das geeignete "Hinterland", die richtige Infrastruktur für dieses Vorhaben.

Entwicklungswerk Peenemünde-Ost

Gern hätte ich das "Werk Ost", also das Gebiet mit den Prüfständen für die Raketenerprobung aufgesucht, meine Gastgeber erläuterten, dass das Areal Sperrgebiet wäre und vollständig eingezäunt ist. Leider betrifft dies auch das sogenannte "Werk Süd", auf dem die beiden riesigen Werkhallen standen. Also blieben mir nur die allerdings sehr aussagefähigen Fotos auf dem Internetauftritt der Steinbock-Ferienwohnung.

Wissenschaftlersiedlung in Karlshagen

Interessant war die Besichtigung der Reste der Wissenschaftlersiedlung in Karlshagen. Leider konnte der Denkmalschutz häufig keinen Sieg gegen den Baumarkt davontragen, so dass einige der ursprünglich sehr schlicht und trotzdem sehenswert angelegten Reihen- und Doppelhäuser den austauschbaren "Charme" einer Musterausstellung der üblichen Baumärkte angenommen haben. Das "Versuchskommando Nord" im Nordwesten des Ostseebades Karlshagen, lange Jahre Kaserne für die NVA ist ebenfalls ein Sperrgebiet. Die mittlerweile verfallenen Baracken und die massiven Hauptgebäude lassen sich so nur aus der Entfernung betrachten.

Insgesamt hatte ich mir von diesen "historischen Stätten" ein wenig mehr versprochen. Das hervorragende Wetter auf dem sonnenreichsten Ort Deutschlands und die einzigartige Landschaft der Insel Usedom haben sehr gut entschädigt. So behalte ich den außergewöhnlich gut gemachten Internetauftritt meiner Gastgeber im Auge, in der Hoffnung, umfangreicheres Material zum Peenemünder Haken sehen zu können. Und mein letzter Urlaub auf Usedom war es ganz sicher auch nicht.

Stahbetonskelett: Ehemaliges Sauerstoffwerk Peenemünde.

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