Nach zwei Jahren grundlegender Sanierungsarbeiten ist die Rekonstruktion des denkmalgeschützten Wohnhauses "Steinbock" im Seebad Kölpinsee abgeschlossen. Von den Kellerfundamenten bis zum Dachfirst wurden alle Bauteile einer sorgfältigen und respektvollen Sanierung unterzogen. Sehen Sie einige Fotos von den Arbeiten am Haus Steinbock, dem Namensgeber der Steinbock-Ferienwohnungen im Seebad Kölpinsee auf der Ostsee-Insel Usedom.
Nach dem britischen Luftangriff auf die 'Versuchsstelle des Heeres Peenemünde' (Peenemünde-Ost, "Werk Ost") und die 'Versuchsstelle der Luftwaffe Peenemünde-West' auf der Ostsee-Insel Usedom in der Nacht vom 17. zum 18. August 1943 erlangten einige dort Beschäftigte die Erlaubnis, Trümmer und zum Teil erhalten gebliebene Bauteile aus den Ruinen der zerstörten oder stark beschädigten Gebäude zu bergen und für eigene Bauvorhaben zu verwenden. Aus dieser Quelle rühren zahlreiche stilistisch typische und charakterprägende Bauteile des Hauses Steinbock her. Das Gebäude wurde im Heimatstil geplant und errichtet; es wurde also auf tradierte Handwerksverfahren und auf örtlich vorhandene und typische Baustoffe bewusst zurückgegriffen.
Ende 1944 waren jedoch die Arbeiten am Hause noch nicht abgeschlossen. Das Ende des Krieges verhinderte die Fertigstellung, so dass der vorläufige Abschluss der Bauarbeiten erst nach dem Kriegsende erfolgte.
Nach dem Krieg wurde das Haus Steinbock an einen Berliner Unternehmer verkauft, der den Innenausbau für eine Nutzung als Ferienzimmer veranlasste. Im Zuge der schrittweisen Enteignung von Hotel- und Pensionsbesitz ("Aktion Rose"), die natürlich auch und vor allem die Ostsee-Insel Usedom betraf, wurde dem Eigentümer untersagt, Ferienwohnungen und Ferienzimmer an Urlauber zu vermieten, wenn er nicht selbst am Orte wohne. Im Ergebnis fiel das Ferienhaus an den Staat, der es als Ferienwohnungen und Dauerwohnungen bewirtschaftete.
Anfänglich wurden auch die Nebengebäude zunächst als Werkstatt, dann als Wohnung, später als Ferienzimmer genutzt. Ohne substanzielle Modernisierung wurden die Nebengebäude als Ferienzimmer vermietet, solange sich mit dem Fremdenverkehr Erträge erzielen ließen.
Anfang/ Mitte der 1980er Jahre erfolgte eine Sanierung des Hauses Steinbock durch die neuen Mieter. So wurde die Dachkonstruktion teilweise verstärkt, die Fenster aufgearbeitet, das Dach neu gedeckt, die Fassaden geputzt und eine Schwerkraftzentralheizung installiert.
Zwischen dem Fall der Mauer und der Deutschen Wiedervereinigung wurde das Grundstück privatisiert und Anfang 2004 erneut verkauft. Anfang/ Mitte 2005 wurde die grundlegende Sanierung des Hauses Steinbock begonnen. Hiermit ging eine signifikante Änderung der Nutzungsart einher. Die abgetrennten Ferienzimmer wurden aufgegeben und - soweit es die innere Struktur des Wohnhauses zuließ - zusammengelegt.
Ziel war die möglichst konfliktfreie Integration einer modernen Nutzung in die ursprüngliche Bausubstanz. Die frühere, vorsichtige Sanierung durch die Vorbesitzer erwies sich dafür als sehr hilfreich. So konnten für den Charakter des Hauses wesentliche Bauteile (Innentüren, Einbauschränke, Treppe) weiterverwendet werden. Dort wo eine Aufarbeitung nicht mehr wirtschaftlich zu vertreten war (Fenster), wurden exakte Replikate angefertigt und eingebaut.
Außenanlagen und Nebengebäude wurden wegen deren völligem Verschleiß abgebrochen bzw. zurückgebaut. Teile der Außenanlagen wurden - zumeist nach Auskünften von Zeitzeugen - ähnlich der urprünglichen Planung errichtet. Das Haus Steinbock im Seebad Kölpinsee/ Loddin dient nach langer, wechselvoller Nutzung nun zu Dauerwohnzwecken.