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Am Ende des Jahres 1939 wurde der Bau des Kraftwerkes Peenemünde begonnen. Ursprünglich für die Installation von drei 15 Megawatt-Blöcken geplant, wurden, bedingt durch den Einfluss des Krieges, zwei Blöcke mit insgesamt 30MW errichtet. Für den Bauplatz musste das ursprüngliche Terrain durch aufwändige Aufspülarbeiten erhöht werden. Trotzdem mussten mehr als 3.000 Betonpfähle in den sumpfigen Boden der Insel Usedom gerammt werden. Für die damaligen Vorstellungen war das Kraftwerk äußerst modern ausgestattet. Eine Rauchgasbehandlung entstaubte den Rauch, so dass in der Luftaufklärung über Usedom keine langen Rauchfahnen auf die Anlage hinwiesen. Die Asche wurde in der nördlichen Umgebung des Kraftwerks verspült, wodurch deren Transport geringe Aufwände verursachte. Das Kraftwerk wurde von Heer und Luftwaffe gemeinsam betrieben.
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Im Süden des existierenden Kraftwerkes sollte alsbald ein zweites, baugleiches Kraftwerk am Peenestrom entstehen, um den gewaltigen Energiehunger der militärischen Anlagen im Norden der Insel Usedom zu stillen. Dieses zweite Peenemünder Kraftwerk blieb jedoch ein ehrgeiziger Plan.
Heer und Luftwaffe betrieben auf der Insel Usedom ein umfangreiches Netz an Ver- und Entsorgungsleitungen gemeinsam. Neben einer zentralen Wasserver- und einer mit mehreren Klärwerken betriebenen Abwasserentsorgung war das Peenemünder Kraftwerk der Einspeisepunkt für Elektroenergie und Fernwärme. Das bereits damals schon viele Anlagen der Erprobungsstellen berührende Fernwärmenetz sollte beträchtlich erweitert werden.
Hauptabnehmer der erzeugten Elektroenergie war vor allem das nahegelegene Sauerstoffwerk, dessen vier große Linde-Aggregate die Treibstoffkomponente Flüssigsauerstoff für die Großrakete A4 lieferten.
Größtes Industriedenkmal Mecklenburg-Vorpommerns — Panoramablick in das Kesselhaus des Kraftwerks Peenemünde.
Das Kraftwerk lieferte bis 1990 Elektrizität, nicht nur für die Insel Usedom, sondern auch auf das Festland. Während der DDR-Zeit wurden nur spärliche Instandhaltungen und Modernisierungen vorgenommen. Auch die Umstellung von schlesischer Steinkohle auf Braunkohle brachte eine Reihe von Problemen, die durch die temporäre Feuerung mit Erdgas kaum behoben werden konnten. Wegen des Verschleißes wurde der Kessel 1 abgetragen und eine Turbinenexplosion kurz vor Ende der Nutzung machte das Kraftwerk nach modernen Nutzungskriterien endgültig unwirtschaftlich.
Industriemuseum Kraftwerk Peenemünde — ein Besuchermagnet auf Usedom.
Der letzte Betreiber der Anlage stellte den Betrieb ein und verwertete einige Anlagenteile. Heute ist das Kraftwerk das größte Industriemuseum Mecklenburg-Vorpommerns. Die Restaurierung der ausgedehnten Anlage erweist sich nicht nur aufgrund der Göße als aufwändig, auch Altlasten sind fachgerecht zu entsorgen.
Neben der Nutzung als Museum hat sich das Kesselhaus als Veranstaltungsort mit einer beeindruckenden und ungewöhnlichen Atmosphäre einen Namen gemacht.
Peenemünde Ost und West
Werk Süd)