Des Menschen Weg zum Motorflug: Das Otto-Liliental-Museum in der ehemaligen Hansestadt Anklam.
Anklam ist (noch) Sitz der Verwaltung des Landkreises Ostvorpommern und die größte Stadt in der Nähe der Insel Usedom. Die alte Hafenstadt Anklam ist wahrscheinlich aus einer wendischen Siedlung hervorgegangen. Ihrer günstigen Lage zwischen der Ostsee und wichtigen Wasserstraßen, verdankt die Stadt ihre Bedeutung. Dies veranlasste schon Mitte des 13. Jahrhunderts deutsche Siedler aus Braunschweig, Westfahlen und Niedersachsen, sich im Urstromtal der Peene niederzulassen.
Von historischen Brüchen gekennzeichnet: Anklam war einst Hansestadt und später Kreisstadt.
1243 wird der Ort erstmals als Tanchlim erwähnt. Bereits 1264 wird Tanchlim (Anklam) vom Pommernherzog Barnim I. zur Stadt erhoben und erhielt die Genehmigung, zollfrei Schifffahrt zu betreiben. Ab 1283 war Anklam Mitglied des Hansebundes und konnte sich im 14. und 15. Jahrhundert, auch dank des Hafens, zu einer bedeutenden Handelsstadt entwickeln. Vor allem der Handel mit Holz (z. B. Zeder), Fisch (vor allem Hering), Wachs, Tuchen und Bier war hierfür bestimmend.
Bis 1565 ein Drittel der Einwohner Anklams der Pest zum Opfer fiel, blühten auch Handwerk und Zunft auf. Kriege und Besetzungen warfen die Entwicklung der Stadt immer wieder zurück. 1648 fiel die Stadt an Schweden, 1720 wieder an Preußen und bis 1815 Grenzstadt zu Schwedisch-Pommern, bis danach auch das Herzogtum an Preußen kam.
Tradition und Moderne am Markt von Anklam — die vormalige sehr wohlhabende Hansestadt wurde im Krieg schwer zerstört.
Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhunderts erschien 1839 das erste Dampfschiff auf der Peene. Im Jahr 1863 wurde die Eisenbahnlinie Pasewalk-Stralsund eingeweiht. Die Eisenbahnlinie auf die Insel Usedom und nach Swinemünde über Ducherow auf dem nahen Festland und Karnin auf Usedom führte den Verkehr zwar noch durch Anklam, die Bedeutung der Stadt nahm jedoch ab. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Anklam zu einem Zulieferer für die Arrado-Werke und rückte damit ins Visier der alliierten Bomberverbände. 1943 wurde Anklam schwer zerstört. Nach dem Wiederaufbau entwickelte sich Anklam zu einem bedeutenden wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum.
Heute fällt es dem in weiten Teilen sehr schön rekonstruierten Anklam schwer, wirtschaftlichen Anschluss zu finden. Jedoch lohnt ein Besuch - etwa von der Insel Usedom aus - in der Kreisstadt Ostvorpommerns unbedingt. Dabei sollte das Museum im Steintor besucht und die schöne Aussicht vom Turm über die Stadt genutzt werden.
Gewaltiges Sakralbauwerk im Herzen von Anklam — die Kirchen der Stadt zeugen vom früheren Wohlstand der Handelsstadt.
Die Marienkirche ist eine dreischiffige gotische Hallenkirche und entstand Mitte des 14. Jahrhunderts. Das südliche Chorportal aus dem 13. Jahrhundert ist von einem früheren sakralen Bauwerk erhalten geblieben. Ende des 15. Jahrhunderts wurden Chorbau und Kapellen im südlichen Langschiff angebaut. Von den ursprünglich geplanten zwei Türmen der Westfront ist nur der Südturm in Backstein ausgeführt worden. Mittelalterlicher Wandmalereien aus der Entstehungszeit sind im Inneren der Kirche zu besichtigen. Das spätgotische Chorgestühl und der Marienschrein stammen aus dem 15. Jahrhundert. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden Chorgestühl und Marienschrein aus der total zerstörten Nikolaikirche hier untergebracht.
Durchfahrt zum Stadthafen an der Peene: Eine Hauptstrecke der Eisenbahn führt durch die Stadt.
Die ebenfalls im 14. Jahrhundert errichtete dreischiffige Pfarrkirche St. Nikolai wurde 1945 vollständig zerstört, so dass heute nur noch die Ruine zu sehen ist.
Das 32 m hohe Steintor ist das letzte erhaltene Tor der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Befestigungsanlage der Stadt. Es beherbergt seit 1989 das Stadt- und Regionalmuseum. Die Ausstellung zeigt die einstige Verwendung des Hauses als Stadtgefängnis und enthält Exponate zur Ur- und Frühgeschichte der Region, sowie zur Entwicklung Anklams vom 13. Jahrhundert bis in die jüngste Vergangenheit. Zu der Standbefestigungsanlage gehört der 20 m hohe Pulverturm.
Die Eisenbahnlinie Pasewalk-Stralsund, von der die Linie nach Swinemünde über die Insel Usedom abzweigte, machte die Errichtung einer beweglichen Brücke über die Peene erforderlich, damit dem Schiffsverkehr auf der Peene eine Durchfahrt blieb. Die 1938 erbaute Brücke besteht aus geschweißten Stahlträgern mit je einem etwa 15 Meter langen, nach oben klappbaren Teil. Dieser wird über Gelenke um zwei Kreissegment-Zahnradrollkränze bewegt. Die am oberen Ende frei sichtbaren Gewichte bewirken, dass die elektrischen Antriebsmaschinen fast nur Trägheits- und Reibungskräfte beim Heben bewältigen müssen. Zwischen 1980 und 1981 wurde die Brücke restauriert.
Von Malchin die Peene abwärts: Die Anklamer Altstadt von der Peene aus gesehen.
Anlässlich des 100. Geburtstages des am 23.5.1848 in Anklam geborenen Flugpionier Otto Lilienthal wurde im Jahre 1991 ein Museum eröffnet. Gezeigt werden geplante und verwirklichte Projekte aus der Frühgeschichte der Luftfahrt sowie eine vollständige Sammlung der Flugzeugkonstruktionen und Versuchseinrichtungen Lilienthals. Verschiedene Versuchsaufbauten lassen den Besucher das Phänomen Fliegen ergründen.
Südlich der Stadt befindet sich der mittelalterliche Wartturm "Hoher Stein" der Landwehr. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der mit Zinnenkranz und Mauerhelm geschmückte Turm erbaut.
Homepage von Anklam: www.anklam.de
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