Wollin ist die östliche Nachbarinsel Usedoms. Sie wird durch die Swine, die Dievenow, das Stettiner Haff und die Pommersche Bucht der Ostsee begrenzt. Mit 265 Quadratkilometern ist Wollin etwas kleiner als Usedom.
Landschaftliches Juwel auf Wollin: Türkissee im Hinterland des Ostseebades Misdroy.
Panorama: Der Türkiessee liegt in einer sehenswerten Landschaft — Swinedelta und Laatziger
Ablage bilden einen schönen Hintergrund
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Im 10. Jahrhundert kam Wollin an das Polnische Reich, erlangte bald darauf seine Unabhängigkeit wieder. Nach gelegentlicher dänischer Herrschaft und Auseinandersetzungen zwischen Pommern und Polen entwickelte sich Wollin nach der Christianisierung immer mehr zum deutschen Siedlungsgebiet. Im Ergebnis des Dreißigjährigen Krieges fiel Wollin an Schweden und kam erst Anfang des 18. Jahrhunderts zusammen mit der Insel Usedom an Preußen.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges flüchtete die deutsche Bevölkerung oder wurde vertrieben. Wollin wurde mit dem Potsdamer Abkommen Polen zugeschlagen.
Im Süden der Usedomer Nachbarinsel Wollin bildet die Swine ein riesiges Delta. In ihm liegen viele Schilfinseln — Nistplätze für unzählige Seevögel.
Schon im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde das Potenzial der breiten Sandstrände erkannt und ein reger Badebetrieb entwickelte sich. 1885 wurde in Misdroy die erste Seebrücke errichtet. Zum Ende des 19. Jahrhunderts erschloss die Bahnstecke Berlin–Ducherow–Swinemünde– Misdroy neben den Ostseebädern auf Usedom die Insel Wollin und brachte weitere Badegäste auf die Insel.
Wer im Wald am Türkiessee genau hinsieht, entdeckt Reste des ehemaligen Kalkabbaus.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die Ostseebäder auf Wollin beliebtes Urlaubsziel - nun allerdings nahezu ausschließlich für polnische Feriengäste. Kriegsschäden (vor allem in der Hafenstadt Swinemünde), unterzubringende Flüchtlinge und allgegenwärtiger Mangel hinterließen alsbald ihre Spuren im Antlitz der ehedem prächtigen Ostseebäder.
Ob Klein(st)stadt oder Dorf — Wollin auf Wollin ist recht sehenswert und sollte während eines Tagesausfluges auf die Nachbarinsel angesehen werden.
Schon 1960 wurde eine über 10.000 Hektar große Fläche auf Wollin zum Nationalpark erklärt. Dieses Gebiet beherbergt heute unter anderem frei lebende Wisente.
Die recht große Fläche der Insel Wollin lässt sich mit dem eigenen Auto recht bequem erkunden. Dabei sollte der Tourist die polnischen Vorschriften im Straßenverkehr beachten. So ist zum Beispiel das Fahren mit Licht vorgeschrieben. Parkhinweise sind häufig mit Zusatztafeln versehen, die auf Polnisch verfasst sind.
Sandstrand des Ostseebades Misdroy — das älteste Seebad an der Ostseeküste von Wollin und Usedom. Übrigens: Im Jahr 2022 nimmt man sich endlich der Villa Baltyk, dem links oben im Bild sichtbaren Bauwerk, an. Das Wahrzeichen des renommierten Ostseebades dämmerte jahrelang im Zustand wachsenden Verfalls vor sich hin.
Die Villa Baltyk, das angestammte Wahrzeichen des westpolnischen Ostseebades Misdroy wird endlich saniert. Die jüngere Geschichte der Usedomer Kaiserbäder zeigt, dass es möglich ist, aus einem fast aussichtslosen Verfall ein Schmuckstück zu schaffen; allzumal, wenn so fachkundige Handwerker, wie in Polen zur Verfügung stehen.
Von der deutsch-polnischen Grenze bei Ahlbeck auf der Insel Usedom gelangt man zunächst nach Swinemünde. Die Überquerung der Swine ist mit dem eigenen Auto nur südlich von Swinemünde möglich, da der Transport von PKW nur für Bewohner der Stadt vorgesehen ist. Zwischen Ognica (Werder) und Karsibor (Kaseburg) verkehrt eine kostenlose Autofähre regelmäßig; zumeist alle 20 Minuten zwischen den Inseln Usedom und Wollin. Nur in den Abend- und Nachtstunden werden die Abstände zwischen den Fahrten größer.
Fährterminal von Kaseburg — sowohl die Stadtfähre von Swinemünde als auch die Fährverbindung von Kaseburg werden durch einen Tunnel entlastet. Dieser soll im Jahr 2022 fertig werden. Dabei müssen seine rampenförmigen Zufahrten in das bestehende Straßennetz von Swinemünde eingebunden werden.
Neben dem Ostseebad Misdroy sind der Nationalpark Wollin und die lebendige Hafenstadt Swinemünde sehenswert. Daneben bildet das Swine-Delta mit den vielen Schilfinseln eine einzigartige Landschaft.
An der Laatziger Ablage finden sich die Fundamente der Superkanone "V3", die im Zusammenhang mit der Peenemünder V-Waffenentwicklung auf Wollin getestet wurde. Bei Kalkofen ist der "Türkissee" sehenswert.
Holz, Lehm, Stroh und Schilfrohr — die frühmittelalterlich gebauten Hütten werden über längere Zeit bewohnt.
Am ersten Wochenende des Monats August wird in jedem Jahr im Slawen-Wikinger-Museum Wollin
ein Wikingerfestival gefeiert. Ein Besuch bietet nicht nur die Gelegenheit eine sehenswerte
Landschaft zu entdecken, sondern auch den wissenschaftlichen Hintergrund einer Art
experimentellen Archäologie
kennenzulernen.
Traditionelles Handwerk im Slawen-Wikinger-Museum Wollin — Festival und ernsthafte Archäologie.
Nicht nur im Siedlungsgebiet der Sorben mehren sich junge Enthusiasten und Archäologen, die ihre wissenschaftliche Vorstellung früheren Lebens tätig erproben. Auch im Slawendorf Wollin gibt es dieses Verfahren, Vermutungen und Annahmen durch das (Selbst-) Experiment zu überprüfen.
Werkstatt — Besucher können mittelalterliche Handwerkskunst und -lebensweise kennenlernen.
Offizielle Website von Wollin