Die für den Peenemünder Haken prägende - wenn auch beendete - Nutzung war die militärische. Bereits der 1936 beginnende Bau der Erprobungsstellen von Heer und Luftwaffe auf der Insel Usedom legte die Aufteilung in Peenemünde West (Luftwaffe) und Ost (Heer) fest. Danach wurde das Areal entlang der Ostküste des Peenemünder Hakens von der nördlichen Ortsgrenze des Usedomer Ostseebades Karlshagen bis zum nördlichsten Punkt der Halbinsel als "Peenemünde Ost" bezeichnet. Eine weitere militärische Nutzung erfolgte ab Anfang der 60er Jahre durch NVA-Luftwaffe.
Sehen Sie unser Online-Museum.
Von zentraler Bedeutung ist natürlich das Areal von Prüfstand VII, der zugehörigen Montagehalle und Prüfstand I. Am 3. Oktober 1942 gelang erstmals in der Geschichte der Menschheit an diesem Ort auf Usedom der Start einer Großrakete, die die Grenze zum Weltall überwand. Im Foto sind die inzwischen mit Wasser vollgelaufenen Reste der Abgasschurre zu sehen.
Geheimnisvolle Stahlteile lassen sich vor allem in der Nähe der Prüfstände der ehemaligen Erprobungsstellen von Heer (Peenemünde Ost) und Luftwaffe (Peenemünde West) im Norden der Insel Usedom finden. Dieses Stahlteil lag neben den Schleuderprüfständen der Fi103 ("V1"). Ganz im Norden des Peenemünder Hakens finden sich drei Arten von Abschussrampen für die Flug- oder Robotbombe Fi103: Etwas westlich die Betonbalken der ersten Generation von Schleudern und östlich daneben die Reste der Rheinmetall-Borsig-Schleuder (Abschuss durch Feststoffraketen) sowie der Walter-Schleuder (Flugkörper wird durch einen mittels chemischem Dampf beschleunigten Kolben bewegt).
Schutzbunker: Blick auf die hochgebirgsartige Dachlandschaft des zerstörten Schutzbunkers der Peenemünder Erprobungsstellen. Dieser Schutzraum überstand den allierten Bombenangriff auf den Norden Usedoms von 1943 nicht zuletzt wegen des weichen Sedimentes (Schwemmland), auf dem das Gebäude stand. Erst nach Kriegsende wurde er zerstört.
Der Peenemünder Haken ist ein zwar schwer zugängliches, jedoch sehr interessantes Biotop auf der Insel Usedom. Erst durch jahrelange Aufspülungen zwischen 1937 und 1943 wurden Teile der Gesamtfläche auf ein Niveau über dem Meeresspiegel erhöht. Vor allem Flugplatz und Kraftwerk wurden auf aufgespültem Terrain angelegt.
'Versuchsstelle des Heeres Peenemünde' (Peenemünde-Ost, "Werk Ost"): Reste der umfangreichen Bebauung entlang der Ostküste des Peenemünder Hakens der Insel Usedom. Das Bild zeigt einen Gebäuderest des Entwicklungswerks, vermutlich der Bord-, Mess- und Steuertechnik.
Unberührte Natur: Nur wer genauer hinblickt, erkennt die Rest der 'Versuchsstelle des Heeres Peenemünde' (Peenemünde-Ost, "Werk Ost") und zahllose wassergefüllte Bombentrichter entlang der Ostküste der Insel Usedom zu Ostsee und Greifswalder Bodden.
Viele Stahlbetonteile ragen im Umfeld der Schleuderprüfstände für die Fi103/"V1" aus dem Boden. Sie gehören zu der ersten Generation der Katapultstartanlagen für die Robotbombe "V1". Allein die Größe des Terrains, den die verschiedenen Trümmer und Ruinen einnehmen, lässt sich der gewaltige Umfang der Gesamtanlage auf Usedom schätzen.
Ein NVA-Bunker guckt aus dem üppig wuchernden Gehölz. Der Abtransport militärisch interessanter Anlagenteile und die anschließende gründliche Zerstörung durch die Sowjettruppen dauerte bis 1962. Danach übernahm die NVA das Gelände - nicht ohne eine neue Welle der Zerstörung zu beginnen - und nutzte das weitläufige Gebiet bis 1990. Heute zeugen vollkommen verfallene Baracken, viele Schützengräbenanlagen und ein recht gut ausgebauter Infanterie-Schießplatz (östlich der Fertigungshalle F1) von dieser Epoche der Nutzung des Peenemünder Hakens der Insel Usedom.
Nach dem allierten Luftangriff vom August 1943 wurden Teile der Entwicklung und Produktion ausgelagert: Hier die Fundamente der Gebäude für die Bord-, Mess- und Steuertechnik am Schmollensee in der Nähe von Pudagla im Hinterland Usedoms. Weitere Auslagerungen finden sich bei Neppermin und in der Nähe von Neuendorf auf der Halbinsel Gnitz.
Typisches Bild: Den verschiedenen Wellen der Zerstörung Peenemünder Anlagen haben nur die massivsten Gebäudeteile trotzen können. Im Bild ein Gebäudekern der Fertigungshalle F2 des Versuchsserienwerks nördlich von Karlshagen im Inselnorden Usedoms. Die beiden gigantischen Montagehallen F1 und F2 waren zur Serienfertigung u. a. der A4/"V2" vorgesehen. Beide Montagehallen hatten Werkbahnanschlüsse, die in die Hallen führten. Nach dem alliierten Bombenangriff vom 17./18.08.1943 (Operation "Hydra") waren die Fertigungshallen noch nutzbar, wurden jedoch nach Kriegsende mehrfach gesprengt.
Abnahmeprüfstand PXI: Südlich von Peenemünde waren die Prüfstände PXI bis PXIII geplant, von denen jedoch nur PXI genutzt wurde. Die Nähe zur Sauerstofffabrik, zur Großserienfertigung mit den beiden Werkhallen F1 und F2 und zu den Lagerbunkern in den Usedomer Peenewiesen westlich dieses Prüfstandes machten den gewählten Platz ideal. Der Prüfstand PXI ist ein kreisrunder Erdwall mit etwa 5 Metern Höhe, in den 14 gleichartige Bunker eingelassen sind. Die große innere Fläche des Prüfstandes war dem Verschuss jeder soundsovielten - später nach statistischen Berechnungen ermittelten Geschossanzahl - Rakete vorbehalten.
Ebenfalls interessant: Videosequenz "Peenemünder Haken" (wmv-Format).
Die schönsten Fotos von der Sonneninsel Usedom thematisch sortiert - Ungefähr 200 Kilometer Küsten, viele Binnenseen mit ihren romantischen Ufern, historische Stätten, kulturelle und sportliche Angebote, usw. usf. schaffen nicht nur ungezählte Freizeitangebote sondern lassen Raum zum Träumen, Entdecken und Genießen.
Inzwischen sind von allen Regionen Usedoms, zu denen wir Impressionen bereitstellen, zahlreiche Fotos in Google Earth® aufgenommen worden und vermitteln dort zusammen mit den Satellitenfotos bzw. Luftbildern einen sehr anschaulichen Eindruck von der Umgebung. Sie erkennen unsere Fotos am Copyright Steinbock-FeWo.
Viele unserer Usedom-Fotos können Sie, ebenfalls thematisch sortiert, bei Google Picasa® entdecken.
In fünf Minuten können Sie während eines virtuellen Rundfluges die historischen Orte des Peenemünder Hakens aus der Perspektive eines Ballonfahrers kennenlernen.