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Ursprüngliche Planungen der Erprobungsstelle des Heeres Peenemünde-Ost sahen vor, dass auch die Serienproduktion der Großrakete auf der Insel Usedom, auf dem Peenemünder Haken stattfinden soll. So wurden auf einem nahe der Ostsee gelegenen Areal zwischen der Wissenschaftlersiedlung im Ostseebad Karlshagen auf Usedomund dem Entwicklungswerk weiter nördlich zwei riesige Werkhallen mit zahlreichen Nebengebäuden und Versorgungsanlagen errichtet. Trotz der beachtlichen Größe - die Fertigungshalle F1 war die damals größte freitragenden Industriehalle Europas - waren die modernen Bauwerke vom für Usedom typischen Kiefernwald gut getarnt.
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Das ehrgeizige und wohl auch ignorante Vorhaben, das A4 auf der Insel Useddom aufrecht stehend in Großserie zu produzieren, fand ein jähes Ende als die Gesamtanlage von der britischen Luftaufklärung entdeckt, der Entschluss zu deren Zerstörung gefasst und Peenemünde sowie die umgebenden Usedomer Areale mit allen den Alliierten zur Verfügung stehenden Mitteln bombardiert wurde. Obwohl am Orte Reparaturen die Produktion wieder haben aufnehmen lassen, fiel die Entscheidung zur Untertageverlegung der Produktionen kriegswichtiger Waffen (Operation "Zement"). Neben noch schrecklicherem Leid tausender Zwangsarbeiter und Häftlinge, die alte Gipsstollen ausbauen mussten, reduzierte sich die Bedeutung Peenemündes wieder auf Entwicklung und Erprobung.
Unterirdische Geschosse — Werkhalle F1 im Versuchsserienwerk.
So wurden das Versuchsserienwerk und die Wissenschaftlersiedlung häufig als Prüfstände für das A4 verwendet, was den alliierten Ehrgeiz, diese Anlagen auf Usedom zu zerstören, beträchtlich anspornte. Zum Kriegsende hin waren weite Teile der Gesamtanlage zwar zerstört, jedoch nicht funktionsuntüchtig. Alles, was nicht vom SS-Obergruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Dr.-Ing. H. Kammler, der als "Reichsbevollmächtigter" für die Waffensysteme "V1", "V2" und die Turbinen-Luftstrahljäger eine einzigartige Machtvollkommenheit erreichte, auf die kollektive Flucht mitgenommen wurde, fiel alsbald der Roten Armee in die Hände. Nach Demontage und Abtransport wurden das Versuchsserienwerk gründlich gesprengt.
Werkhalle F1 — Gebäudekerne und Betonbalken verraten Teile der Konstruktion.
Heute lassen die immer noch im Luftbild vom Norden der Insel Usedom gut sichtbaren Trümmerfelder der Hallen F1 und F2 das Ausmaß der Werkhallen erkennen. Meterhoch liegen die Trümmer teilweise zwischen den in Teilen noch unzerstörten Gebäudekernen. Langsam beginnt die Natur dieses Areal zurückzuerobern ...
Das Versuchsserienwerk gehört zur Denkmallandschaft Peenemünder Haken auf der Insel Usedom. Abhängig von Fördergeldern wird erwogen, Teile der ehemals von den Werkhallen F1 und F2 bedeckten Areale der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Angesichts der gewaltigen Schuttmengen und der komplizierten Verkehrssicherungspflichten erscheint dies als recht ehrgeiziges Vorhaben.
Jüngere Pläne zielen darauf ab, die zwischen Peenestrom und Versuchsserienwerk liegenden Peenewiesen als absurde "Renaturierungsmaßnahme" durch eine Öffnung des Deiches entlang des Peenestromes zu fluten. Was sich für die Fauna und Flora dieses Areals als Katastrophe zu erweisen droht, bedroht auch die nahegelegenen Siedlungen von Karlshagen und das Areal des frühreren Versuchsserienwerkes. Allerdings bieten die Pläne genügend Raum für die Bewältigung nicht nur des Klimawandels ...
Peenemünde Ost und West
Werk Süd)